Reste römischer und arabischer Besiedlung, warme Quellen, an die ein
Kurhotel angeschlossen ist, und malerische Aussichten auf die
umliegenden Gebirgszüge und auf die Felsschluchten, durch die sich der
Río Alhama schlängelt, machen den Reiz der Stadt Alhama de Granada aus.
Abgesehen von den Gästen des Kurbades ist die kleine Stadt im Südwesten
der Provinz Granada relativ unberührt geblieben von großen
Touristenmassen. Wer hier als Fremder ankommt, den erwartet eine ruhige
Kleinstadt, die mit ihren zahlreichen historischen Bauten, den Bädern
und der bezaubernden Landschaft ein wohltuendes Kontrastprogramm zu den
Touristenorten an der Küste bietet.Für die Fahrt mit dem Auto nach
Alhama de Granada benötigt man von Málaga aus bei zügigem Tempo etwa
eine Stunde. Zunächst nimmt man die Autobahn in Richtung Norden und
verlässt diese bei Vélez-Málaga. An der Umgehungsstraße von Vélez-Málaga
und kurz vor dem Stausee La Viñuela ist Alhama de Granada
beziehungsweise Alhama ausgeschildert. Danach bleibt man knapp 50
Kilometer auf der gleichen Straße, auch wenn keine Schilder mehr auf den
Ort hinweisen. Wenn man ein großes Tor an der Grenze zur Provinz
Granada und dahinter den Ort Ventas de Zafarraya passiert hat, befindet
man sich auf dem richtigen Weg. Am Ortseingang von Alhama de Granada
angekommen, folgt man den Schildern in Richtung Zentrum. Einen kleinen,
mit Bäumen bepflanzten Platz lässt man links liegen, fährt die Straße
bergauf und nimmt die erste Abzweigung links. Man gelangt auf einen
Platz, wo man rechts das Rathaus und geradeaus ein rosafarbenes Gebäude,
die Burg der Stadt, erblickt.
Erste Anlaufstelle: Das Rathaus: Auf den Parkplätzen
rechts hinter der Burg stellt man das Auto ab und holt sich im Rathaus
Informationsbroschüren und einen Stadtplan ab. Wer nach der Autofahrt
eine Erholung braucht, kann in einem der Straßencafés auf der Plaza de
la Constitución in Sichtweite des Rathauses eine kleine Stärkung zu sich
nehmen. Danach kann die Erkundungstour beginnen.
Ehemalige arabische Festung: Von der Burg der Stadt
gegenüber dem Rathaus, die im 19. Jahrhundert auf den Resten einer
ehemaligen arabischen Festung errichtet wurde, können Fotos für das
Familienalbum gemacht werden. Dann wendet man sich dem Karmeliterkloster
(Iglesia Conventual Nuestra Señora del Carmen) zu, das sich rund
hundert Meter links vom Rathaus befindet. Vor dem Kloster befindet sich
eine Aussichtsplattform, von der man einen wunderschönen Ausblick auf
die Schlucht und den Fluss Río de Alhama zu Füßen der Stadt und auf die
Gebirgszüge der Sierra Tejada-Almijara im Süden hat. Das Kloster selbst
ist ein sehenswerter Bau im Barock- und Renaissance-Stil. Zwischen 1555
und 1580 wurde das Kloster errichtet. Seit seiner Restauration in den
siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kann es wieder besichtigt
werden, nachdem es mehr als fünfzig Jahre lang geschlossen war.
Gotische Kirche auf den Resten einer Moschee: Weiter
führt der Rundweg durch die Stadt die anfangs eingeschlagene Straße
bergab. Vor einem Turm, in dem im Mittelalter die Strafgerichte der
Inquisition abgehalten wurden, von dem aber nur die Fassade besichtigt
werden kann, biegt man links ab. Die nächste Abzweigung nimmt man
rechts, und man gelangt auf die Plaza de los Presos. Dort befindet sich
vor einem malerischen, mit Blumen verzierten Brunnen die Kirche Iglesia
Mayor de Santa María de la Encarnación. Im ausgehenden 15. Jahrhundert
auf den Resten einer einstigen Moschee im spätgotischen Stil gebaut,
birgt die Kirche in ihrem Inneren eine interessante Sammlung von
Gemälden, Skulpturen und Goldschmiedearbeiten.Von der Kirche aus nimmt
man die dem Brunnen gegenüberliegende Straße Calle Vendederas. Von dort
aus gelangt man, vorbei zwischen dem zukünftigen Tourismusbüro, in dem
einst eine jüdische Synagoge untergebracht war, und dem ehemaligen
Militärkrankenhaus aus dem 15. Jahrhundert, zur Kirche Iglesia de las
Angustías, einem weiteren schönen Kirchenbau, über dessen Ursprung laut
Stadtverwaltung allerdings wenig bekannt ist.
Steile Felswände und grüne Wiesen wie in den Alpen: Ein
Weg führt von der Kirche hinab ins Tal. Ein Spaziergang durch das Tal
ist jedoch nur Menschen mit guter Konstitution zu empfehlen, denn danach
muss der Steilhang, auf dem die Stadt liegt, wieder erklommen werden.
Wem der Weg zu beschwerlich erscheint, folgt der Straße bergan zurück
zum Rathaus. Unten im Tal fühlt man sich fast an die Gebirgslandschaft
der Alpen erinnert. Auf beiden Seiten der Schlucht ragen schroffe
Felswände in die Höhe, dazwischen fließt der Río de Alhama, der von
grünen Wiesen gesäumt ist. Man kommt vorbei an verlassenen Bauernhöfen
und einer ehemaligen Zuckerfabrik und nimmt den Weg auf der Höhe des
Klosters Nuestra Señora del Carmen wieder bergauf zur Stadt.
Wunderbare Aussicht auf Schlucht und Berge: Wer nach
der Wanderung so langsam Hunger verspürt, kann in einem der Restaurants
um die Plaza de la Constitución einkehren oder im nur etwa zweihundert
Meter vom Rathaus entfernten Restaurant La Seguiriya in der Calle Las
Peñas, wo man von der Terrasse aus eine schöne Aussicht auf die
umliegenden Berge hat.Wer noch eine Kirche sehen will, kann mit dem Auto
von der Plaza de la Constitución zur etwa einen Kilometer entfernten
Iglesia Conventual de la Inmaculada San Diego fahren. Von der Plaza aus
geht es, die Burg im Rücken, durch die Straßen Arquillos, Agua und San
Diego zur Kirche. Das Bauwerk stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist im
Barock-Stil errichtet. Einst beherbergte es ein Franziskanerkloster,
heute ist es bewohnt von den Ordensschwestern der heiligen Klara.
In die heißen Quellen oder zum Stausee zum Baden: Als
letzte Station bei der Besichtigung von Alhama de Granada empfiehlt
sich ein Besuch des Kurbades mit seinen heißen Quellen, das etwa drei
Kilometer außerhalb der Stadt liegt. Zunächst fährt man zu dem
Verkehrsrondell in der Ortsmitte, an dem man bereits auf der Hinfahrt
vorbeigekommen ist. Von dort aus folgt man den Verkehrsschildern in
Richtung Granada. Schilder mit der Aufschrift „balneario" leiten zum
Kurbad hin. Kurz vor dem Kurbad passiert man eine Brücke, die noch aus
der Römerzeit stammt, dann ist man schon auf dem Gelände des Bades
angekommen. Ein Kurhotel befindet sich dort mit Bädern innerhalb des
Hotelbereichs und angegliedertem Freibad, in dem alle Arten von
Heilbädern genommen werden können, die unter anderem Menschen mit
Rheuma, Arthrose und Beschwerden der Atemwege Linderung ihrer Schmerzen
verschaffen. Als Alternative zum Kurbad kann man den Tag mit einem Bad
im etwa fünfzehn Kilometer südwestlich von Alhama de Granada gelegenen
Stausee Pantano de los Bermejales ausklingen lassen.